Nach langen und schwierigen Verhandlungen haben wir ein akzeptables Ergebnis erreicht!
Am 29. Juni fand in Hannover mit den Arbeitgebervertretungen von Uniper in der Tarifrunde 2022 die dritte Verhandlungsrunde zur Vergütung statt. Die Verhandlungen dauerten bis in den späten Abend und waren auch durch die wirtschaftlichen Entwicklungen des Unternehmens überschattet.
Die Verhandlungen wurden durch die aktuelle Lage im Konzern erheblich erschwert. Noch während der laufenden Gespräche wurde in einer Ad-hoc-Meldung des Unternehmens eine dramatische Absenkung des betrieblichen Ergebnisses verkündet.
In den Verhandlungen wurde folgendes Ergebnis erreicht:
Ab 01. Juli 2022: 3,0 Prozent mehr Gehalt für Beschäftigte und Auszubildende
Ab 01. April 2023: 4,0 Prozent mehr Gehalt für Beschäftigte und Auszubildende
21 Monate Laufzeit
Zusätzlich konnten wir vereinbaren, dass die Starteingruppierung (abgesenkte Basisvergütung) für alle übernommenen Auszubildenden nicht mehr angewendet wird.
Das Tarifergebnis ist in den aktuellen schwierigen Zeiten akzeptabel. Deshalb haben die Tarifkommissionen von ver.di und IG BCE am 30. Juni 2022 dem Abschluss zugestimmt.
Gute Tarifverträge brauchen eine starke Gewerkschaft!
Letztlich entscheiden die Kräfteverhältnisse in jeder Tarifauseinandersetzung darüber, was wir am Ende erreichen können. Das bedeutet konkret: Entscheidend ist unsere gemeinsame Mobilisierungs- und Durchsetzungskraft!
Sechste Verhandlungsrunde erfolglos, ver.di ruft Beschäftigte der GASAG-Gruppe zum Warnstreik
Nach einer bislang ergebnislosen Tarifrunde rief ver.di die Beschäftigten der GASAG-Gruppe am heutigen Montag, den 27. Juni 2022, zu einem ganztägigen Warnstreik auf.
ver.di führt seit April 2022 Vergütungstarifverhandlungen für den größten Teil der Beschäftigten der GASAG-Gruppe. Betroffen sind die Beschäftigten der Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg (NBB), das Kompetenzzentrum Kritische Infrastruktur (KKI), der Berliner Erdgasspeicher (BES) und die GASAG Solution Plus (GSP). Zuletzt hatte am vergangenen Dienstag, den 21. Juni, in der mittlerweile sechsten Verhandlungsrunde die ver.di-Verhandlungskommission wieder einmal versucht, der Arbeitgeberseite deutlich zu machen, dass ihre Vorstellungen von einem fairen, angemessenen und wertschätzenden Angebot an der Realität vorbeigehen und die Beschäftigten zu Recht mehr verdient haben. Angekommen ist das bei der Arbeitgeberseite noch nicht.
Nach der sechsten Verhandlungsrunde liegt immer noch kein Angebot vor, welches die herausragenden Leistungen der Beschäftigten in der Pandemie würdigt und für die bevorstehenden Herausforderungen motivieren würde!
Marcus Borck, ver.di-Landesfachbereichsleiter Berlin-Brandenburg
Ein Novum bei den Verhandlungen: Herr Friedrichs gab sich die Ehre und nahm zu Beginn an der sechsten Verhandlungsrunde teil. Ein neues Angebot hatte er bedauerlicherweise nicht dabei. Stattdessen nutzte er die 20 Minuten seiner Anwesenheit, der Verhandlungskommission darzulegen, in welcher politisch und wirtschaftlich kritischen Lage die GASAG-Gruppe aktuell stecke. Es sei davon auszugehen, dass der Bundeswirtschaftsminister in den nächsten Tagen die zweite Stufe des Energiesicherungsgesetzes zünden würde.
Herr Friedrichs bat daher ausdrücklich darum, möglichst schnell zu einem Abschluss zu kommen, der perfekte Zeitpunkt für einen Tarifabschluss wäre verpasst, jetzt müsse damit gerechnet werden, dass das, was diese Woche auf dem Tisch liegt, nächste Woche nicht mehr möglich sein könnte …
Uns ist klar, dass die aktuelle Situation des Gasmarktes keine einfache ist. Dass vor diesem Hintergrund die Arbeitgeberseite hohe Erwartungen an die Beschäftigten hat, wenn es um die Erfüllung der Anforderungen aus der zweiten Stufe des Energiesicherungsgesetzes geht, ist auch allen klar. Und der Arbeitgeber kann sich auch sicher sein, dass seine Beschäftigten verantwortungsbewusst handeln und sich engagieren werden – wie in der Vergangenheit auch. Aber Bange machen, Erwartungen haben und dafür nix mitbringen? Das funktioniert so nicht!
Im Übrigen haben wir noch nie erlebt, dass die Arbeitgeberseite mal sagt: „Jetzt ist die richtige Zeit für Tarifverhandlungen und hohe Abschlüsse!“ Tarifverhandlungen kommen für Arbeitgeber grundsätzlich zur Unzeit!
Die Arbeitgeberseite hat dann ohne Herrn Friedrichs noch weitere Angebote gemacht, die allerdings alle nicht über das hinausgehen, was vorher schon auf dem Tisch lag:
Da war die Rede von zwölf Monaten Laufzeit mit einer Erhöhung von 3,0 Prozent.
Auch insgesamt 24 Monate wären weiterhin wünschenswert mit einer Erhöhung von 3,0 Prozent und weiteren 3,3 Prozent nach 15 Monaten.
Auch eine Laufzeit von 15 Monaten wäre vorstellbar, dies allerdings mit drei Leermonaten und einer prozentualen Erhöhung ab Juli 2022 von 3,7 Prozent.
Die GASAG-Gehälter liegen unter den vergleichbaren Einkommen bei Vattenfall und Stromnetz Berlin. Gleichzeitig fordert die GASAG-Gruppe von ihren Beschäftigten nun Höchstleistungen in der Gaskrise!
Ellen Naumann, Gewerkschaftssekretärin und ver.di-Verhandlungsführerin
Die Verhandlungskommission hat wiederum eigene Ideen entwickelt und dem Arbeitgeber deutlich gemacht, wo es noch massiv hakt. Er soll sich doch nicht wieder an lange Laufzeiten hängen und gerade auch Regelungen für ver.di-Mitglieder berücksichtigen, die sogar finanzielle Vorteile für die Arbeitgeberseite bringen könnten.
Insgesamt sind wir in allen Verhandlungen immer wieder ein Stück weit entgegengekommen mit dem Abrücken von unseren ursprünglichen Forderungen:
Vergütungserhöhung von 7,5 Prozent
100 Euro mehr Ausbildungsvergütung
zwölf Monate Laufzeit
deutliche Anpassung von Wechselschicht- und Schichtzuschlägen
Arbeitgeberseitig haben wir allerdings nur wenig Bewegung erlebt, stattdessen eher Beharren auf langen Abschlüssen mit niedrigen prozentualen Erhöhungen. In der Pandemie war die Bereitschaft da, schnelle niedrige Abschlüsse zu machen. Die Situation war schwierig und die Beschäftigten sind dem Arbeitgeber entgegengekommen. Wo aber ist jetzt die Bereitschaft der Arbeitgeberseite, endlich mal den Beschäftigten angemessene Wertschätzung entgegenzubringen?
Nach fünf Verhandlungsstunden machte die Arbeitgeberseite deutlich, dass es aktuell keinen Sinn ergibt, die Verhandlungen fortzusetzen. Man wolle nächste Woche nochmal die Möglichkeit nutzen und die Tarifkommission näher über die Gasproblematik und ihre Folgen für die GASAG Gruppe informieren. Erst danach soll weiterverhandelt werden.
Was halten die Beschäftigten von den Angeboten der Arbeitgeberseite?
Dies könnt und sollt ihr in nächster Zeit eurem Arbeitgeber persönlich sagen können. Vielleicht kommt die Stimmung der Beschäftigten dann besser rüber als nur übers Berichten am Verhandlungstisch.
Die Motivation für Arbeitskämpfe ist hoch, denn die finanzielle Situation der Beschäftigten hat sich zwischenzeitlich inflationsbedingt deutlich verschärft, nicht zuletzt die hohen Energie- und Spritpreise führen zu erheblichen Verlusten. Hinzu kommt, dass die GASAG Gruppe in der Vergangenheit durch Ausgliederungen unterschiedliche Vergütungstarifverträge für ihre Unternehmen hat und damit auch Abstufungen der Gehälter einhergehen.
Wir werden andere Antworten finden müssen! Dazu brauchen wir euch alle!
Die vollständige ver.di-Pressemitteilung zum Thema findet ihr beim Landesbezirk Berlin-Brandenburg:
Macht mit und überzeugt eure Kolleginnen und Kollegen, auch solidarisch zu sein und gemeinsam für ein gutes Ergebnis zu kämpfen! Denn wir sind umso stärker, umso mehr wir sind. Also sprecht auch die Menschen in eurem Betrieb an, die noch nicht ver.di-Mitglied sind. Unterstützt eure Gewerkschaft, in eurem eigenen Interesse!
Zweite Verhandlungsrunde liefert kein verhandlungsfähiges Angebot
Am 21. Juni 2022 fand in Düsseldorf die zweite Verhandlungsrunde zur Vergütung der Beschäftigten bei der TG Uniper und bei den Servicegesellschaften/Uniper IT statt. Obwohl mit mehreren Unterbrechungen fast zehn Stunden verhandelt wurde, sah sich die Arbeitgeberseite nicht in der Lage, ein für ver.di und IG BCE verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen.
Mit Hinweis auf die aktuelle Lage im Konzern versuchte die Arbeitgeberseite, mit zwei Angeboten – einmal über 30, einmal über 27 Monate – die aktuelle Inflationsrate von beinahe acht Prozent erst 2024 vollständig auszugleichen. Die Angebote enthielten dazu jeweils drei Erhöhungsschritte bis 2024 (erst 2,8 Prozent, danach 3,0 Prozent sowie 2,0 Prozent).
Um die Unterstützung für die Tarifrunde darzustellen und zu zeigen, für wen wir verhandeln, haben wir diesmal einige unserer Kolleg*innen als Fotos mit in den Verhandlungsraum genommen. Und eins ist klar: Tarifverhandlungen führt ver.di ausschließlich für ihre Mitglieder! Das werden wir in den Verhandlungen deutlich zum Ausdruck bringen!
Die Tarifverhandlungen treten jetzt in die entscheidende Phase! Am 29. Juni 2022 wird in Hannover weiterverhandelt. Die Tarifkommission ist zum Verhandlungsort eingeladen. Sie wird darüber entscheiden, ob eine tragfähige Lösung in den Verhandlungen erzielt werden kann. Wir halten euch auf dem Laufenden!
Hier gibt es diese Tarifinfo als PDF, gerne auch zum Verteilen in eurem Betrieb:
Stärkt euren Kolleg*innen am Verhandlungstisch den Rücken!
Letztlich entscheiden die Kräfteverhältnisse in dieser Tarifauseinandersetzung darüber, was wir am Ende erreichen können. Das bedeutet konkret: Entscheidend ist unsere gemeinsame Mobilisierungs- und Durchsetzungskraft!